Schützenfest Hannover

Veröffentlicht: 16. November 2011 in Geschichte & Info´s zur Stadt, HANNOVER, Stadt an der Leine
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Das Schützenfest Hannover ist das größte Schützenfest der Welt. Es zieht jedes Jahr knapp zwei Millionen Gäste nach Hannover. Als traditionelles Getränk gilt die Lüttje Lage.
Anders als zum Beispiel beim Oktoberfest in München gibt es auf dem Schützenfest keine Polizei- oder Sperrstunde. Das Schützenfest öffnet täglich um 14 Uhr (am 1. Fest-Sonntag zum Schützenausmarsch schon früher) und hat bis früh morgens geöffnet. Die Fahrgeschäfte schließen je nach Besucherzuspruch, in der Regel jedoch gegen 24 Uhr.

Aufgrund der großen Messen ist Hannover an gigantische Besucherströme gewöhnt und darauf ausgelegt. Der Großteil der Innenstadt ist allerdings während des Schützenausmarsches bis ca. 14 Uhr komplett gesperrt. Die Stadtbahnen sind abends und insbesondere an Freitagen (Feuerwerk!) und Mittwochs (Familientag => günstigere Preise!) häufig überfüllt. Die Parkplätze im direkten Umfeld um den Schützenplatz sind während der gesamten Schützenfest-Zeit zumeist vollständig belegt.

Es empfiehlt sich daher zur An- und Abreise die generelle Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Stadtbahn-Stationen „Waterloo“ und „Krankenhaus Siloah“ liegen in unmittelbarer Nachbarschaft des Festplatzes.

Im großen und ganzen geht das Schützenfest aber dank der in Folge von regelmäßigen großen Messen (CeBit, Hannover Messe, etc..), der Weltausstellung Expo 2000 sowie FIFA Confederations Cup 2005 und FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ausgezeichneten hannoverschen Infrastruktur Jahr für Jahr recht reibungslos vonstatten.

Die Geschichte

Der Grundstein zum Fest wurde 1529 gelegt, als Herzog Erich I. (Calenberg-Göttingen) Hannover mit dem Privileg ausstattete, jährlich ein Schützenfest zu feiern.

Die erste urkundliche Erwähnung des hannoverschen Schützenwesens geht allerdings noch weiter zurück. 1468 hatte sich Herzog Wilhelm der Ältere, in einem Brief an den Rat über die wehrsportlichen Übungen der Hannoveraner beschwert. Ihm war zu Ohren gekommen, dass die Hannoveraner nach einem auf einer Stange befestigten bunten Holzpapageien schossen, wenn sie mit ihrem Landesherren in Fehde lagen. Das geschah damals noch mit Armbrüsten. Als rund 60 Jahre später die Erlaubnis zu einem jährlichen Fest der Schützen erteilt wurde, hatten auch die Hannoveraner bereits auf Feuerwaffen umgerüstet.

Der Umgang mit Armbrust und Gewehr galt damals weniger sportlichen Zielen. Die so bewaffneten Männer sollten nämlich Hannover verteidigen, wenn feindliche Streitkräfte die befestigte Stadt angriffen. Aus den sportlichen Wettkämpfen in Friedenszeiten ergab es sich aber sehr bald, dass die besten Schützen mit Preisen und Auszeichnungen geehrt wurden.

Um Ausschreitungen während der Schützenfeste zu verhindern, wurde bereits im Jahre 1575 eine Schützenordnung erlassen, die den Festbetrieb regelte. Im Jahre 1710 wurden dann die sogenannten „Bruchmeister“ bestellt, die als Hilfsbeamte offiziell für einen geregelten und geordneten Ablauf des Schießens zu sorgen hatten. Bereits seit dem Jahr 1303 sorgten die Bruchmeister in Hannover – als offiziell bestellte städtische Ordnungspersonen – für die Einhaltung der städtischen Gesetze und Verordnungen. Die Aufgaben der Bruchmeister sind über die Jahrhunderte gleich geblieben.

Während die Schützen seit je in ziviler Kleidung antraten, entstand im Jahr 1837 eine neue Schützenordnung, die es ihnen gestattete, auch in gleichmäßig gekleideten Gruppen aufzutreten. Deshalb gilt dieses Jahr als Geburtsstunde der Schützenvereine, weil sich so verschiedene Vereinigungen von Schützen aus gleichen Stadtteilen bildeten. In Hannover gibt es derzeit mehr als 80 Schützenvereine und -gesellschaften.

Der Schützenplatz ist ein ca. 10 Hektar großer Platz am Rande der Innenstadt von Hannover. Zunächst als Exerzierplatz angelegt und genutzt, gehört er zu den größten Festplätzen Deutschlands. Den Platz erreicht man durch eines der fünf großen Tore, von denen das Gilde-Tor im Osten der Haupteingang ist. Die anderen Tore sind das Schausteller-Tor, das Wilkenburger-Tor, das Brauer-Tor und das Herrenhäuser-Tor. Das einzige feststehende Gebäude auf dem Platz ist das „Rundteil“, in dem sich während des Schützenfestes ein Restaurationsbetrieb befindet.

Neben großen Bierzelten gibt es auf dem Schützenfest zwei bis drei Achterbahnen, Live-Entertainment, Karusselle, diverse Fahrgeschäfte und „kulinarische Spezialitäten“. Über 260 Schausteller arbeiten auf dem Fest. Jeden Freitag gibt es ein großes Feuerwerk. Am Mittwoch ist der sogenannte „Familientag“, an dem besondere Ermäßigungen gelten.

Der Schützenmarsch:

Highlight des Schützenfestes ist der rund 12 Kilometer lange Schützenausmarsch. Damit ist der Schützenausmarsch Hannover der längste und größte Festumzug der Welt. Über 12000 Teilnehmer, darunter über 5000 Schützen aus der Region Hannover mit Gastabordnungen aus ganz Deutschland und Einzelschützen aus verschiedenen Ländern, sowie rund 5000 Musiker aus 5 Nationen und aus ganz Deutschland in rund 120 Musikkapellen bilden den Umzug. Dazu kommen über 20 Festwagen, rund 40 Kutschen und Pferdegespanne und rund 10 weitere Fahrzeuge (Oldtimer, Oldtimertrecker, e.t.c.), sowie zahlreiche Festgruppen aus Hannover und verschiedenen Ländern, Kultur- und Folkloregruppen sowie Karnevals- und Reitvereinen. Der Schützenausmarsch wird alljährlich von rund 220000 Besuchern bejubelt, findet am ersten Sonntag des Schützenfestes statt und wird vom NDR live übertragen.

Während des Schützenfestes gibt es noch zwei kleinere Umzüge. Am ersten Abend zieht unmittelbar nach der Bruchmeisterverpflichtung ein Zug mit den Bruchmeistern und mehreren Kapellen vom Neuen Rathaus auf dem Schützenplatz. Am letzten Tag geht dann ein Zug zurück zum Neuen Rathaus, um dort den Zapfenstreich abzuhalten.

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