Das große Geschäft mit Wasser
Sauberes Trinkwasser ist kostbar. Weltweit wird umfangreich in Pumpen, Filter und Leitungen investiert. Deutsche Mittelständler gehören zu den Technologieführern. von Hubert Beyerle
In vielen Regionen der Welt ist es schon heute knapp. In anderen wird es in den kommenden Jahrzehnten knapp werden. Und dort, wo es eigentlich genug davon gibt, ist es oft nicht so sauber, wie man es braucht: Wasser ist längst ein Politikum und Wirtschaftsgut, mit dem Milliardenumsätze gemacht werden.
Alles wäre einfacher, wenn das Element auf der Welt gleichmäßiger verteilt wäre. Als Faustregel gilt: Ein Land braucht pro Jahr 1700 Kubikmeter erneuerbares Frischwasser pro Einwohner. Darunter beginnt die Wasserknappheit. Extreme Wasserarmut herrscht unter 500 Kubikmeter im Jahr. In Deutschland stehen 1900 Kubikmeter Wasser zur Verfügung, in Ägypten gerade mal 800.
Hierzulande sinkt sogar der Wasserverbrauch der Haushalte – zum Leidwesen der Versorger, die teure Wasserleitungen instand halten müssen. Die Besonderheit am Rohstoff Wasser: Anders als bei Gold und Silber besteht der Sinn des Wassers im Verbrauch. Wenn man für Wasser Geld ausgibt, dann ist es vor allem die Technik drum herum: fürs Sparen, Reinigen, den Transport und zum Klären der Abwässer. Und diese Kosten sind gewaltig.
Deutsche Wassertechnik ist weltweit begehrt
Experten des World Business Council for Sustainable Development schätzen die Kosten für den erforderlichen Austausch der Wasserinfrastruktur allein in den 34 Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf 200 Mrd. Dollar. „In den nächsten Jahren müssen weltweit umfangreiche Investitionen in die Wasserwirtschaft getätigt werden“, sagt Eric Heymann von DB Research. Den globalen jährlichen Investitionsbedarf schätzt der Experte auf 400 bis 500 Mrd. Euro.
Deutsche Wassertechnik ist weltweit begehrt. Bei Pumpen und Filtern etwa gehören deutsche Mittelständler sogar zu den Technologieführern. Und der Fortschritt geht weiter, weil die Ansprüche steigen. Die USA machen es vor: Hier müssen Filter 200.000 bekannte Schadstoffe herausfiltern – in Russland sind das gerade mal 300.
Tausende Kilometer Leitungsnetze müssen ausgetauscht werden
Wasser ist aber auch nach dem Gebrauch noch kostspielig. Die Europäischen Union hat Milliarden in Kläranlagen gesteckt – vor allem in den neu hinzugekommenen östlichen Mitgliedsländern. Dazu müssen in vielen Ländern in den kommenden Jahrzehnten Tausende Kilometer von Leitungsnetzen ausgetauscht werden.
Deutsche Firmen wie die Essener WTE Wassertechnik bauen und betreiben weltweit Kläranlagen nach modernster Technik. Erst vor wenigen Tagen haben die Essener zusammen mit einem Konsortium den Auftrag erhalten, für 250 Mio. Euro die Kläranlage von Prag zu erneuern und ein Jahr lang zu betreiben. In Moskau, Istanbul, Nikosia und Warschau sind die Kläranlagen ebenfalls von WTE gebaut oder modernisiert worden.
In wasserarmen Gebieten wird die Zukunft ganz neue Ideen voranbringen. Beispiel Wasserrecycling. Nach dem Vorbild von Haushaltsabfall lässt sich auch gebrauchtes Wasser wieder verwerten. So hat die Universität Potsdam ein Wasserhaus entwickelt, das in südafrikanischen Townships bereits erfolgreich getestet wurde. „In einem Wasserhaus können die Menschen in Entwicklungsländern alles erledigen, wozu sie Wasser brauchen“, sagt Wissenschaftler Konrad Soyez von der Universität Potsdam. „Modernste Technik wird dafür eingesetzt, um Wasser aufzubereiten und mehrfach zu nutzen sowie Strom und Wärme von der Sonne zu gewinnen.“
(Quelle: Financial Times Deutschland, www.ftd.de)
tja und was sind die Schlussfolgerungen daraus?
man sollte an die einfachen Dinge im Leben denken und nicht unbedingt versuchen etwas hinterher zu laufen, das man auch einfacher haben kann….Glück.