Ein Blick auf den Monat der Vorentscheidungen.
Aufsteiger im Aufwind
Die erste Aufgabe im März scheint die leichteste. Am kommenden Sonnabend ist der FC Augsburg zu Gast. 96 ist zu Hause noch unbesiegt, der Neuling hat erst einmal auswärts gewonnen: Was soll da schon schiefgehen? Doch Augsburg ist am vergangenen Spieltag aus dem Abstiegskeller geklettert, der 3:0-Sieg gegen Hertha BSC wird Motivation sein, nun 96 ein Bein stellen zu wollen. Mirko Slomka und seine Mannschaft sind also gewarnt, Sorgen, 96 würde Augsburg unterschätzen, muss sich aber keiner machen: Larifari- oder Überheblichkeitssymptome zeigten die 96-Profis in der Vergangenheit nicht.
Das doppelte Europa-Duell
Das Standardprogramm gibt es im März gleich zweimal: Am 8. März spielt 96 im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinales in Lüttich, eine Woche später (15. März) wird in der AWD-Arena das Rückspiel angepfiffen. Mit den Belgiern hat die Mannschaft keine guten Erfahrungen gemacht, denn bereits in der Gruppenphase waren sie der Gegner, zweimal blieb 96 ohne Torerfolg (0:0, 0:2). Doch bange machen gilt auch in diesem Fall nicht, denn Slomka ist ein kluger Tüftler, der beim zweiten Mal bestimmt den Schlüssel findet, um Lüttich zu knacken. Außerdem ist Standard außer Form: Seit fünf Pflichtspielen wartet Lüttich auf einen Sieg, zuletzt gab es gegen Schlusslicht Sint-Truiden ein 0:0. Schaltet 96 Lüttich aus, gibt es am 29. März noch eine Europa-Zugabe mit dem Viertelfinal-Hinspiel.
Das Nordderby
Falls auf 96-Fan Klopp gegen Fürth kein Verlass sein sollte, wird das Spiel in Bremen besonders wichtig: Werder belegt mit zwei Punkten Vorsprung vor 96 den 6. Platz, der ohne Schützenhilfe ein internationales Ticket garantiert. In der Vergangenheit konnte 96 ausgeruht in die Nordderbys gehen, während die Bremer durch Europa tingelten. Mittlerweile ist es andersherum. Auch sonst haben sich die Vorzeichen verändert. Werder war jahrelang das große Vorbild für 96-Klubchef Martin Kind. Momentan ist die hannoversche Mannschaft gefestigt, während die Bremer mitten in einem Entwicklungsprozess stecken, mit kräftigen Ausschlägen nach oben (Sieg in Hamburg) und nach unten (Heimpleite gegen Nürnberg). Werders „Kindergarten“ fehlt die Konstanz, und mit Namen wie Hartherz, Trybull oder Füllkrug können 96-Anhänger noch nicht viel anfangen. Wichtiger aber ist, dass bis zum 11. März die 96-Profis wissen, was und wer da auf sie zukommt …
Krisenklub zu Gast
Gegner, die in der Krise stecken, sind normalerweise in Hannover gerne gesehen. In der vergangenen Saison waren Krisen-Klubs nach einer Niederlage in Hannover kurze Zeit später meist ihren Trainer los. Stale Solbakken vom 1. FC Köln wird das nicht gerne hören. Sechs Niederlagen aus den vergangenen sieben Spielen haben im gewohnheitsmäßig aufgeregten Köln für erste Panikanfälle gesorgt. Solbakken wirkt ratlos, Publikumsliebling Lukas Podolski trägt sich mit Abwanderungsgedanken, Manager Volker Finke spielt eine unglückliche Rolle, der Kader bietet wenig Perspektiven. Köln hat sich in der Rückrunde zu einem Abstiegskandidaten entwickelt, und bis zum 18. März, dem Tag des Gastspiels in Hannover, ist noch viel Zeit, die Nervosität im Klub zu steigern. Bei 96 hat niemand etwas dagegen, wenn es rund ums Geißbockheim stürmisch bleibt.
Duell mit wütenden Bayern
In München sind sie nach wie vor nicht gut zu sprechen auf 96. Die 1:2-Hinspielniederlage wird noch immer als Ärgernis empfunden. Und spätestens bei der Oscar-Verleihung wird sich Klubchef Uli Hoeneß an Sergio Pinto erinnert haben, den er damals für eine Hollywoodrolle vorschlug, weil er aus seiner Sicht den Platzverweis für Jerome Boateng provoziert hatte. 96 hätte sich bei den Bayern wieder ein bisschen einschmeicheln können mit einem Sieg in Dortmund. Weil das aber nicht gelang, werden am 24. März wütende Bayern mit gutem Gedächtnis auf die Gäste aus Hannover warten.
Noch nicht genau terminiert ist der Spieltag in der Woche vor Ostern. Wird es der 31. März, kommt mit Borussia Mönchengladbach das Überraschungsteam der Saison. Es wäre ein runder Abschluss eines turbulenten Monats.
(Quelle: www.haz.de)