Die Schufa plant in großem Umfang, Daten aus Facebook, Xing, Twitter und anderen Netzwerken zur Bewertung der Bürger heranzuziehen. Dazu läuft ein Forschungsprojekt. Datenschützer sind entsetzt.
Die Schufa, Deutschlands bekannteste Auskunftei, plant, in großem Umfang Daten aus dem Internet zu sammeln und für Bonitätsprüfungen von Verbrauchern zu nutzen.
Nach Recherchen von NDR Info und „Welt Online“ lässt das Unternehmen dafür an der Universität Potsdam Projektideen entwickeln, wie soziale Netzwerke wie Facebook, Geodatendienste wie Google Street View oder Mitarbeiterverzeichnisse von Unternehmen für die Schufa nach personenrelevanten Daten durchsucht werden können.
Zu den Ideen gehört demnach auch, Profile bei Facebook, Xing und Twitter zu bilden, andere User zur Teilnahme aufzufordern und diese dann zur verdeckten Beschaffung von Adressen zu nutzen. Zudem sind digitale Marktplätze wie immoscout24 oder mobile.de im Visier des Schufa Lab.
Datenschützer sind entsetzt
Daten- und Verbraucherschützer reagieren auf die Schufa-Pläne mit Entsetzen und Unverständnis. „Hinter einem solchen Forschungsprojekt steckt immer eine Absicht. Sollte die Schufa die gewonnenen Daten tatsächlich einsetzen, wäre das eine völlig neue Dimension“, sagt der schleswig-holsteinische Landesdatenschutzbeauftragte Thilo Weichert, der die Dokumente analysierte.
Besonders problematisch sei, „dass Informationen, die beiläufig ins Netz gestellt worden sind, systematisiert werden sollen“, so Weichert. Auch die Hamburger Verbraucherschützerin Edda Castelló sieht den Schufa-Vorstoß ins Netz mit Unbehagen.
„Für hochgefährlich halte ich es, wenn verschiedene Datensammlungen mit persönlichen Lebensläufen und Angaben von einem Wirtschaftsunternehmen zusammengeführt und ausgenutzt werden“, so Costello.
„Leute, die bei Facebook unterwegs sind, denken nicht daran, dass das, was sie dort sagen, vielleicht einmal für ihre Kreditwürdigkeit von Belang ist“, sagte Costello. „Das ist eine Grenzüberschreitung.“
Astrid Kasper, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Schufa, kann dagegen nichts Schlimmes an der Ausforschung finden. Es gehe lediglich „um die wissenschaftlichen Möglichkeiten der Einsichtnahme, aber auch der Bewertung von Informationen aus dem Netz.“
(Quelle: Auszug aus einem Bericht bei www.welt.de)
Statistisch ist Facebook eine Goldgrube. gerade die Chronologie vereinfacht den Aufbau einer Scorecard.
Das die Schufa die Ausfallwahrscheinlichkeit messen will, ist verständlich. Das sie alle Daten anzapfen möchte, derer sie Herr wird, ebenso.
Aber costello bringt es auf den Punkt: Schufa und Facebook würde ein Datenkonglomerat ergeben, dass die Rentenversicherung vor Neid erblassen würde.
Wie es geht:
http://linkedinsiders.wordpress.com/2012/06/07/facebook-und-schufa-sinnvoll-oder-machbar/
lG
Stephan