Als die Voyager-Sonden im Jahr 1977 starteten, hatte das Raumfahrtzeitalter vor gerade einmal 20 Jahren begonnen. Man kann sagen, dass „dort oben“ veralterte und längst überholte Technik rumfliegt. Die leistet allerdings eine einwandfreie und zuverlässige Arbeit…seit über 3 Jahrzehnten! (Schaut euch als Beispiel mal Fotoapparate/Fototechnik aus den 70er Jahren an)
Die US-Raumsonde Voyager 1 hat nach einer Flugzeit von rund 35 Jahren die Grenze unseres Sonnensystems erreicht. Mehr als 11 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, steht sie nun vor dem Sprung in den interstellaren Raum. So weit ist noch nie zuvor ein von Menschen geschaffenes Objekt in die Tiefen des Alls vorgedrungen – und Voyager fliegt weiter.
Cassini, Ulysses, Viking, Mariner: Die Liste der unbemannten US-Raummissionen ist mittlerweile so lang, dass kaum ein Mensch sich noch an alle erinnern kann. Nur eine davon hat sich so tief ins Bewusstsein der gesamten Menschheit eingeprägt, dass sie garantiert nie in Vergessenheit gerät: die Voyager-Mission. 1977 gestartet, sendeten die beiden Sonden Voyager 1 und 2 erstmals detaillierte Aufnahmen der Planeten unseres Sonnensystems, die wir zuvor nur mit dem Teleskop beobachten konnten. Und spätestens seit Voyager 1 im Jahr 1990 das weltberühmte Bild von der Erde als „blassem blauen Punkt‘ (siehe unten) – aufgenommen aus 6,4 Milliarden Kilometern – zurück zu unserem Heimatplaneten funkte, dürfte auch der letzte Mensch ein Gefühl für die unvorstellbaren Weiten des Weltalls bekommen haben.
Obwohl ihre Schwestersonde Voyager 2 zuerst gestartet wurde, ist es Voyager 1, die als erstes, von Menschen geschaffenes Objekt den Raum zwischen den Sternen erreichen wird. Fast 17,8 Milliarden Kilometer hat die Sonde in den vergangenen Jahrzehnten zurückgelegt, um diesen Punkt zu erreichen. Letzte Meldungen besagen, dass alle Daten auf ein baldiges Verlassen des Einflussbereiches der Sonne hindeuten – in den vergangenen vier Wochen habe die Stärke der messbaren kosmischen Strahlung um fast zehn Prozent zugenommen, wie Ed Stone, Wissenschaftler am Caltech-Institut in Pasadena, USA, nun bekanntgab. Zeitgleich nehme der von der Sonde erfasste Einfluss der Sonne immer weiter ab.
Wenn die NASA recht behält, wird der Rekordhalter noch mindestens zehn Jahre lang Daten aus den Tiefen des Alls zur Erde funken.
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Eine der berühmtesten Aufnahmen gelang Voyager 1 allerdings, nachdem ihre Mission in unserem Sonnensystem bereits beendet war. Aus rund 6,4 Milliarden Kilometer Entfernung nahm die Raumsonde 1990 ein Bild von der Erde auf, das bis heute zu den besten Weltraum-Fotographien überhaupt zählt. Unter dem Titel „pale blue dot‘ („blasser blauer Punkt‘) ging es damals um die Welt.
Da niemand genau weiß, wie lang Voyager1 noch fliegen wird und ob sie vielleicht eines Tages von einer außerirdischen Zivilisation entdeckt wird, hat die Sonde – ebenso wie ihre Schwestersonde – den so genannten „Golden Record‘ an Bord. Diese Scheibe enthält Audio- und Bilddateien on unserem Planeten, Entfernungsangaben zu anderen galaktischen Objekten und Grußbotschaften in 55 verschiedenen Sprachen. Bleibt nur zu hoffen, dass ein etwaiger Finder auch einen Plattenspieler besitzt.
„Golden Record“
copyright Bilder: NASA