am 23. Mai 1992, vor exakt 20 Jahren,…

Veröffentlicht: 23. Mai 2012 in Hannover 96
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…gewann Hannover 96 als Zweitligist überraschend den DFB-Pokal!

Für die Pokalsensation haben sich die Hannoveraner ein aus Vereinssicht perfektes Datum „ausgesucht“. Das Endspiel in Berlin fand am 23. Mai 1992 statt – an einem 23. Mai hatten die Niedersachsen 38 Jahre zuvor ihren letzten großen Titel geholt – ebenfalls als Außenseiter. Mit einem fulminanten 5:1 über den hohen Favoriten 1. FC Kaiserslautern, aus dessen Reihen wenige Wochen später fünf Spieler durch das „Wunder von Bern“ Weltmeister wurden, gewann Hannover 96 sensationell die deutsche Meisterschaft.

Auf dem Weg zum überraschenden Pokalgewinn 1992 räumt der Underdog aus der niedersächsischen Landeshauptstadt fünf Bundesligisten aus dem Weg. Das erste prominente Opfer ist nach dem leichten Aufgalopp bei Marathon Berlin in Runde zwei der VfL Bochum. Bei den Westfalen setzt sich das Team von Trainer Michael Lorkowski mit 3:2 durch. Ein erstes Ausrufezeichen, getoppt nur noch durch den Lokalrivalen TSV Havelse, der als Drittligist in der gleichen Runde den Bundesligisten 1. FC Nürnberg nach Elfmeterschießen aus dem Rennen wirft.

Sensation im Westfalenstadion

Doch während Havelse in der dritten Runde sang- und klanglos in Bamberg ausscheidet, startet Hannover 96 richtig durch. Auch Borussia Dortmund scheitert im eigenen Stadion mit 2:3 an dem Pokalschreck aus der Zweiten Liga. Der Bundesliga-Tabellenführer liegt zur Halbzeit mit 2:0 vorne, doch Patrick Grün, André Breitenreiter und Jörg-Uwe Klütz drehen die Partie. 96 ist in der Saison die einzige Mannschaft, die im Westfalenstadion gewinnen kann. Im Achtelfinale hat Hannover erstmals Heimrecht, Liga-Konkurrent Bayer Uerdingen wird durch ein Grün-Tor mit 1:0 bezwungen. Mit dem gleichen Ergebnis schicken die „Roten“ einen Monat später den Erstligisten Karlsruher SC nach Hause. Mathias Kuhlmey erzielt das Tor des Abends.

Das große Los zieht Hannover im Halbfinale. Zu Gast im Niedersachsen-Stadion ist der Titelverteidiger (und spätere Europapokalgewinner) Werder Bremen. 0:0 steht es vor 57.000 Zuschauern nach 90 Minuten. Fünf Minuten sind in der Verlängerung gespielt, als die 96-Fans erstmals jubeln dürfen: Michael Koch schießt Hannover in Front. Doch die Freude währt nur kurz, Rune Bratseth gleicht zwei Minuten später für den Favoriten aus. Es geht ins Elfmeterschießen. Zum Held des Abends wird 96-Keeper Jörg Sievers. Erst verwandelt er zum 5:4, dann hält er gegen Bremens Marco Bode – Hannover steht im Finale von Berlin. „Im Grunde war es nach meinem verwandelten Elfer ganz einfach für mich“, erinnert sich Sievers später: „Ich musste ja nur noch halten – Marco hat dann auch nicht sehr platziert geschossen.“

Sievers pariert, Schjönberg vollendet

Michael Schjönberg (r.) verwandelt den entscheidenden Elfmeter im Pokalfinale 1992. © imago sportfotodienst

Im Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach muss wieder ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen: 0:0 steht es nach 120 Minuten, 2:2 nach den ersten beiden Schützen. Dann tritt Karlheinz Pflipsen an – Sievers hält. Der vermeintliche Vorteil ist aber wieder vergeben, als auch Hannovers Oliver Freund am Gladbacher Keeper Uwe Kamps scheitert. Doch Teufelskerl Sievers hält auch den nächsten Elfmeter – Holger Fach ist der Unglücksrabe auf Seiten des Bundesligisten. 3:3 steht es schließlich, als Michael Schjönberg als letzter der ersten fünf Schützen antritt. Der Däne bleibt cool und versenkt den Ball in der linken Ecke – 20.37 Uhr zeigt die Stadionuhr im Berliner Olympiastadion, mit Hannover 96 gewinnt erstmals ein Zweitligist den DFB-Pokal.

Die Spieler von Hannover 96 feiern den Sieg im DFB-Pokal. © imago sportfotodienst

50.000 Fans bereiten einen begeisternden Empfang

Die Rückfahrt gerät zum Triumphzug: „Auf der Fahrt von Berlin nach Hannover war eine Wahnsinnsstimmung in der Mannschaft. Ich habe denen ja immer unterstellt, dass sie nicht feiern können – aber das stimmte absolut nicht“, erklärt Lorkowski. Auch Elfmeterheld Sievers erinnert sich gerne an die bewegenden Tage zurück: „Geträumt hat davon jeder, ob man daran geglaubt hat, ist etwas anderes. Aber man war doch wirklich mehr als froh, dass man das miterleben durfte.“ 50.000 Fans empfangen am Tag nach dem Finale in Hannover die Mannschaft und feiern ihre Pokalhelden. Die sportliche Belohnung für Hannover im Europapokal der Pokalsieger fällt enttäuschend aus: In Runde eins wartet mit Werder Bremen kein internationaler Gegner, sondern ein nur 120 Kilometer entfernter Bundesligist.

Fans von Hannover 96 feiern den Gewinn des DFB-Pokals 1992. © imago sportfotodienst

Quelle: www.ndr.de

copyright der Bilder: imago sportfotodienst

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