Archiv für 24. November 2011

Denglisch – Erster Teil

Veröffentlicht: 24. November 2011 in NERVig!
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Neuer Werbeslogan von Schlecker
Mit dem Slogan „For You. Vor Ort“ kalauert sich die Drogeriekette „Schlecker“ zum Feindbild von Anglizismen-Hassern. Ganz schön crazy von den PR-Managern. Würden Sie das supporten?

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Sicher, in der ein oder anderen Sache erwische ich mich selbst beim Denglisch, wie auch den ein oder anderen Begriff in meinem „Blog“.

Trotzdem sollte man nicht gleich jeden Mist aus dem englischen ziehen….Deutsch ist unsere Sprache, eine schöne Sprache.

Denglisch – Die Sprache der Fachidioten

Denglisch, den sprachlichen Atommüll, der entsteht, wenn man neureiche Jungunternehmer, dynamische Vermarktungsstrategen und großmäulige Werbefachleute in ihren verbalen Ergüssen gewähren lässt. Da werden Meetings gecancelt, Clubbing-Tours veranstaltet, es wird Hardware downgesized und der Spitzen-View aus dem Chefbürofenster genossen. Wie soll einem bei solch einem Geschwätz nicht dermaßen der Hut hochgehen, dass er in atemberaubendem Tempo sämtliche Pioneer- und Voyager-Raumsonden überholt und in der nächsten Sirius-Protuberanz verbrutzelt? Es gab mal eine Zeit, da war das nicht so. Da war man nicht cool, sondern lässig. Man hatte auch keinen Fun, sondern Fez oder einfach nur Spaß, und moderne Sachen waren nicht in, sondern angesagt. Anscheinend hatte man einst keine Probleme damit, Deutsch zu sprechen. Ein unbewusster Nebeneffekt war, dass man in- und ausländischen Germanisten keinen Anlass gab, kreisrunde Stücke aus ihren Schreibtischen heraus zu beißen. Jedoch, schon da gab es mehrere Keimzellen, die vielleicht mit der Ausbreitung der Seuche Denglisch in Zusammenhang stehen: Wer jetzt glaubt, das Problem dabei liege in der deutschen Sprache selbst, weil sie angeblich zu steif und umständlich ist, der irrt sich gewaltig. Deutsch war Jahrhunderte lang das Ausdrucksmittel vieler berühmter Dichter und Autoren, und sogar heute noch entscheiden sich manche ausländische Dichter und Musiker deshalb für Deutsch, weil sie sich auf diese Weise viel mannigfaltiger und facettenreicher ausdrücken können. Insbesondere die überraschende Wendung bei der Ausarbeitung von witzigen Einfällen gelinge ihnen mit der Deutschen Sprache besser, sagen sie. Wer behauptet, die übermäßige Verwendung von Anglizismen sei durch Phrasen wie „grenzübergreifendes Verständnis im  Rahmen der Globalisierung“ zu rechtfertigen, der sucht ebenfalls nur nach Ausreden für sein Geblubber. Wenn diese Logik stimmen würde, dann müsste man doch vollständig Englisch sprechen, anstatt die eigene Sprache derart zu verhunzen und zu vermanschen, dass sie weder von den Deutschen selbst noch von Deutsch sprechenden Ausländern verstanden wird. Im Übrigen stellt sich dann auch die Frage, warum die Deutschen die einzigen sind, die ihre eigene Sprache so bereitwillig zur Schlachtbank führen. Nein, nein. Der Grund für die Benutzung dieser unzähligen Anglizismen liegt ganz woanders: Denglisch ist nichts weiter als die Sprache der großspurigen Maulhelden und derer, die sich davon beeindrucken lassen. Wer viele Anglizismen verwendet, will a) sein gehaltloses Geschwätz wichtig erscheinen lassen, b) Dinge und Sachverhalte besser aussehen lassen als sie sind und c) ganz eindeutig eine Fachsprache vortäuschen. Letzteres gilt ganz besonders für die Bereiche Mode, Sport, Werbung, Wirtschaft und Journalismus. Unter einem Punkt d) kann man diejenigen einordnen, die vorbehaltlos auf Denglisch und deren Anwender abfahren, weil sie glauben, damit einem vermeintlich nacheifernswerten Zeitgeist zu folgen, und schließlich als Punkt e) kommen noch all die, die sowieso nie ihren eigenen Hirnskasten benutzen und einfach alles nachplappern was andere ihnen vorkauen. Ich fragte einmal einen meiner Bekannten, warum er zum Beispiel „canceln“ statt „absagen“ sagt. Er gab mir zur Antwort: „Ich find ’s eben cool so zu reden“ und unterstrich damit sehr schön das in diesem Absatz Gesagte. Dass es ausgerechnet Englisch ist, mit dem man die Deutsche Sprache durchflicht, liegt an der Auffassung, dass angeblich alles, was aus Amerika kommt, supertoll und nacheifernswert ist. Deshalb werden die Anglizismen auch Amerikanismen genannt, denn im Grunde geht kein einziger Anglizismus eindeutig auf Britisches Englisch zurück. Mit der Verwendung von Denglisch möchte der Deutsche also seine Bewunderung und seine Verbundenheit zur Amerikanischen Lebensweise und den USA schlechthin bekunden. Genau diese Absicht geht aber nach hinten los, denn sowohl Briten als auch Amerikaner empfinden dies als anbiedernd und einschleimend und sind dadurch eher peinlich berührt als geschmeichelt. Man kann also sagen: Der Deutsche steckt dem Amerikaner mit dem Kopf so tief im Arsch, dass er ihm oben schon wieder zum Hals raushängt. Dass der Deutsche dies aber nicht begreift, zeigt, wie wenig weltoffen er in Wirklichkeit ist. Vielleicht sollte man sich einfach mal vergegenwärtigen, wie lächerlich Denglisch klingt. Ein gutes Beispiel ist hier ein weiterer Bekannter von mir, der von einem Urlaub in Kalifornien zurückkehrte und sich ausnehmend darüber lustig machte, dass er dort ein Auto sah, auf dessen Heckscheibe in großen Buchstaben das Wort „Fahrvergnügen“ aufgeklebt war. Im selben Satz erzählte er aber begeistert, wie viel Power die Kiste hatte und wie cool der Sound des Motors war. Nun, treiben wir den Vergleich doch mal auf die Spitze und stellen uns vor, wir hörten einen Amerikaner so etwas sagen wie: „We have a Besprechung now, but afterwards we can do Nordisch Gehen, and later on we can meet for Bergabradeling. And tonight I’m gonna meet my Freundin and take her to a wonderful Abendessen bei Kerzenschein.“ Wie bitte? Dieser fiktive Satz des Amerikaners klingt dämlich? Deutsche Wörter im Englischen Kontext klingen belustigend und blöde? Halloho! Das Tor schwingt in beide Richtungen!

(Dank an die erquickende Quelle: http://www.tom-rainy.de)

Frühstücken zwei Feministinnen, sagt die eine zur anderen: “Gib mir mal die Salzstreuerin.”

Treffen sich zwei Zapfsäulen. Fragt die eine: “Na, wie geht’s?” – “Normal. Und dir?” – “Super.”

Treffen sich zwei Jäger. – Beide tot.

Treffen sich zwei Yetis. Sagt der eine: “Du gestern hab ich Reinhold Messner gesehen.” Darauf der andere: “Was, gibt’s den wirklich?”